Pressemitteilung

Aurubis AG und Wärme Hamburg GmbH bauen größte Industriewärmeversorgung Deutschlands weiter aus

Hamburg | Freitag, 10. Dezember 2021

  • Aurubis und Wärme Hamburg unterzeichnen langfristigen Wärmeliefervertrag
  • Steigerung der Erzeugung CO2-freier Industriewärme aus der Kupferproduktion für weitere 20.000 Haushalte in Hamburg
  • Vermeidung von bis zu 100.000 t Kohlendioxid-Ausstoß jährlich
  • Seit 2018 erfolgreiche CO2-freie Wärmeversorgung der HafenCity Ost wird fortgesetzt

In Hamburg sollen ab der Heizperiode 2024/25 rund 20.000 Haushalte mit CO2-freier Industriewärme aus einem Nebenprozess der Kupferproduktion von Aurubis beliefert werden. Das ist Bestandteil eines Wärmeliefervertrags, den die beiden Unternehmen unterzeichnet haben. Der Einsatz der CO2-freien Industriewärme im Netz der Wärme Hamburg verdrängt Wärme, die heute noch aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird. So können ab 2025 jedes Jahr bis zu 100.000 t CO2-Emissionen in der Hansestadt eingespart werden. Die angestrebte Wärmelieferung stellt die größte Nutzung von industrieller Wärme in Deutschland dar.

Die Wärme entsteht im Aurubis-Werk Hamburg nach dem Umbau im Sommer 2024 in der sogenannten Kontaktanlage, ein Teil der Kupferraffination, in der in mehreren Prozessschritten Schwefelsäure hergestellt wird. Dieser Prozess ist eine exotherme chemische Reaktion, bei der CO2-freie Wärme auf einem Temperaturniveau entsteht, das sich gut für die klimaneutrale Fernwärmeversorgung eignet. Die Technologie wird seit 2018 erfolgreich im Aurubis-Werk für die Wärmelieferung an enercity zur Versorgung der östlichen HafenCity und Rothenburgsort eingesetzt und nun deutlich erweitert. Aurubis bringt diese Lösungen auch in das Forschungsvorhaben Norddeutsches Reallabor ein, um einen Transfer für weitere Projekte dieser Art zu ermöglichen.

Dr. Peter Tschentscher, Hamburgs Erster Bürgermeister:

Hamburg ist eine Zukunftsregion für den Einsatz innovativer Technologien und für die Energiewende in Deutschland. Die Zusammenarbeit von Aurubis und Wärme Hamburg ist wegweisend für die Industrie der Zukunft. Durch die Nutzung von Energie aus der Kupferproduktion für die Fernwärmeversorgung können jährlich bis zu 100.000 t CO2 eingespart werden. Das Projekt zeigt: Die Wirtschaft ist ein wichtiger Partner des Senats bei der Umsetzung des Hamburger Klimaplans, mit dem wir die CO2-Emissionen von Jahr zu Jahr senken.

Jens Kerstan, Senator in der Behörde für Umwelt und Energie in Hamburg:

Die Nutzung industrieller Abwärme nimmt eine Schlüsselfunktion bei der CO2-Reduzierung der Wärmeversorgung ein. Nachdem bereits die östliche HafenCity mit CO2-freier Fernwärme versorgt wird, kommt mit diesem Vertrag zwischen Aurubis und Wärme Hamburg die Energiewende, die in unserer Stadt bereits an vielen Stellen konkrete Formen annimmt, erneut einen großen Schritt voran. Das Zusammenspiel zwischen Industrie und öffentlichen Versorgungsunternehmen in Form von konstruktiven und kooperativen Lösungen ist ein Musterbeispiel für unseren Weg in eine klimaneutrale Zukunft.

Michael Beckereit, Geschäftsführer der Wärme Hamburg:

Die erzielte Einigung ist ein Meilenstein zur Erreichung der Hamburger Klimaziele. Sie ist aber auch ein Musterbeispiel dafür, wie Kooperation zwischen Industrie und Energieversorgern aussehen und wie Sektorenkopplung von Industrie- und Wärmesektor gelingen kann. Wir bauen damit auf der Stärke Hamburgs als Industriestandort auf. Jede Metropole muss für die Dekarbonisierung ihrer Wärmeversorgung einen Weg finden. In Hamburg ist das ganz klar das Abwärmepotential der Grundstoffindustrie.

Roland Harings, Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG:

Aurubis strebt an, deutlich vor 2050 klimaneutral Metalle zu produzieren. Als nachhaltigstes Hüttennetzwerk der Welt verstehen wir uns als Vorreiter bei Lösungen für ökologisch nachhaltiges Wirtschaften, um die Dekarbonisierung sektorübergreifend zu beschleunigen. Mit der Unterzeichnung des Wärmelieferungsvertrages und der damit verbundenen Investition unterstreichen wir unsere ambitionierten Dekarbonisierungsziele.

Ulf Gehrckens, Executive Vice President Energy & Climate Affairs der Aurubis AG:

Das zukunftsweisende Industriewärme-Projekt ist in seiner Größe und Komplexität einzigartig in Deutschland. Die gute Zusammenarbeit der Partner, Behörden und Ministerien ermöglicht, dass wir mit innovativen und maßgeschneiderten Lösungen wie dieser als Industrie in der Stadt einen wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen Wärmeversorgung leisten können.

Um den Ausbau der CO2-freien Industriewärmeversorgung in der Hansestadt möglich zu machen und damit den Einsatz fossiler Energieträger zu reduzieren, haben Aurubis und Wärme Hamburg gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) die Kräfte gebündelt und ein optimales Modell für die Umsetzung gefunden. Dazu gehören auch Fördermittel des BMWi für beide Partner. Die Umbaumaßnahmen im Aurubis-Werk Hamburg werden über das Programm „Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“ gefördert. Für Wärme Hamburg stehen Zuschüsse für die Errichtung eines Wärmespeichers und die Leitungsanbindung des Industriestandorts auf der Peute über das Programm „Wärmenetze 4.0“ in Aussicht. Wärme Hamburg wird zusätzlich über die städtische IFB gefördert. Um die Industriewärme bis in die Hamburger Haushalte zu bringen, nutzt die Wärme Hamburg im ersten Teilstück zur Elbquerung eine bestehende Leitung der enercity Contracting Nord GmbH und baut dann eine eigene Fernwärmeleitung bis zum Einspeisepunkt.

Im Oktober 2018 startete der erste Teil des Projektes: Durch eine mehr als 3,7 km lange, neu gebaute Leitung liefert Aurubis von seinem Werk auf der Peute aus seitdem CO2-freie Wärme an das Energiedienstleistungsunternehmen enercity Contracting Nord GmbH, das damit die östliche HafenCity versorgt. Dieser erste Strang der Aurubis-Industriewärmeversorgung spart jährlich etwa 20.000 t Kohlendioxid-Ausstoß ein.

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