Pressemitteilung

Aurubis-Ergebnis 2015/16 bestätigt die Unternehmens- und Markterwartungen

Hamburg | Mittwoch, 14. Dezember 2016

Der Aurubis-Konzern (Aurubis) hat im Geschäftsjahr 2015/16 ein Ergebnis im Rahmen der eigenen und der Markterwartungen erzielt und erreichte ein operatives Ergebnis vor Steuern (EBT) von 213 Mio. € (Vj. 343 Mio. €). Die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital, der ROCE (Return on Capital Employed), lag bei 10,9 % (Vj. 18,7 %).

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 2. März 2017 die Ausschüttung einer Dividende von 1,25 € pro Aktie vorschlagen (Vj. 1,35 €). Die Ausschüttungsquote beträgt damit 46 % des Bilanzgewinns der Aurubis AG (Vj. 53 %). Die Dividendenrendite auf Basis des XETRA-Schlusskurses per 30.09.2016 von 49,88 € beträgt 2,5 % (Vj. 2,4 %).

Das Ergebnis wurde beeinflusst von deutlich gesunkenen Raffinierlöhnen für Altkupfer bei geringerem Angebot und erheblich schwächeren Verkaufspreisen für Schwefelsäure aufgrund von Überangebot. Auch ein geringeres Metallmehrausbringen bei gesunkenen Metallpreisen, eine niedrigere Kathodenprämie sowie der geplante Stillstand in Pirdop, Bulgarien, mit entsprechend geringerem Durchsatz belasteten den Gewinn.
Positiv wirkten sich gestiegene Schmelz- und Raffinierlöhne für Kupferkonzentrate bei verbessertem Einsatzmix, ein stabiler Absatz bei Gießwalzdraht und Strangguss sowie ein starker US-Dollar aus.
„Ergebnisseitig ist das eingetreten, was wir zu Beginn des Geschäftsjahres prognostiziert haben: Insgesamt haben wir ein deutlich geringeres operatives EBT und einen deutlich geringeren operativen ROCE erwirtschaftet. Das stellt uns nicht zufrieden, auch wenn es dafür nachvollziehbare Gründe gibt!“, erklärte Jürgen Schachler, Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG.

„Besonders stolz sind wir auf den Verlauf unseres Großstillstands in Pirdop. Wir haben dort rund 44 Mio. € investiert und innerhalb von nur 54 Tagen den größten Wartungs- und Reparaturstillstand seit Bestehen der Hütte durchgeführt. Das geplante Budget haben wir exakt eingehalten.“



Die Umsatzerlöse im Aurubis-Konzern reduzierten sich im Berichtszeitraum um 1.520 Mio. € auf 9.475 Mio. € (Vj. 10.995 Mio. €). Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf den gegenüber dem Vorjahr niedrigeren durchschnittlichen Kupferpreis zurückzuführen. Der operative ROCE verminderte sich aufgrund des geringeren operativen Ergebnisses von 18,7 % auf 10,9 % im aktuellen Geschäftsjahr. Die Kennzahl liegt damit im Rahmen der bereits zu Geschäftsjahresbeginn im Prognosebericht formulierten Erwartungen.
Das IFRS-Konzernergebnis vor Steuern (EBT) lag bei 159 Mio. € (Vj. 170 Mio. €). Es enthält im Gegensatz zum operativen Ergebnis u.a. Bewertungseffekte durch Kupferpreisschwankungen. Für die Beurteilung des Geschäftsverlaufs und die Steuerung des Unternehmens ist für Aurubis daher das operative Ergebnis ausschlaggebend.

Ausblick

Auch das laufende Geschäftsjahr 2016/17 wird durch Unsicherheiten in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und auf den für Aurubis relevanten Märkten geprägt sein.

Beschaffungsmärkte

Positiv zu bewerten sind die weiterhin guten Angebote an Kupferkonzentraten sowie Schmelz- und Raffinierlöhne auf relativ hohem Niveau. Auch zeigt sich beim Altkupfer eine leicht verbesserte Marktsituation, da nach dem Ende des Geschäftsjahrs 2015/16 die Kupferpreise angestiegen sind. Gleichwohl ist dieses Geschäft von kurzfristiger Natur und somit schwer prognostizierbar.
Eine sichere Gesamtbewertung der Altkupferversorgung für 2017 ist nicht möglich. Auch über Substitutionsmöglichkeiten mit Blisterkupfer kann keine langfristige Aussage getroffen werden. Aurubis ist sich dank seiner Präsenz an den Märkten und der guten Lieferantenbindung jedoch sicher, die Versorgung mit Altkupfer bzw. Blisterkupfer im Konzern sicherstellen zu können. Den im vorangegangenen Geschäftsjahr beständig ausgebauten Closing-the-loop-Ansatz, mit dem Aurubis Produktkunden als Lieferanten von Produktionsschrott gewinnen will, wird der Konzern auch 2017 weiter verfolgen.

Absatzmärkte

Die Teilmärkte für Kupferprodukte stellen sich uneinheitlich dar. Da die Verhandlungssaison 2017 noch nicht abgeschlossen ist, sind qualifizierte Aussagen über die Entwicklung des Kupferproduktgeschäfts im neuen Geschäftsjahr nur begrenzt möglich. Aurubis hat für das Kalenderjahr 2017 die Kathodenprämie für langfristige Verträge europäischer Kunden von 92 US$/t auf 86 US$/t gesenkt. Damit wird der erwarteten Kundennachfrage Rechnung getragen. In der Verhandlungssaison für Kupferprodukte rechnet Aurubis mit zufriedenstellenden Abschlüssen.
Auch der Absatz für Schwefelsäure hängt von kurzfristigen Entwicklungen ab. Der Druck auf die Schwefelsäurepreise hat sich zu Beginn des neuen Geschäftsjahres weiter fortgesetzt; die Spot-Preise blieben stabil auf niedrigem Niveau. Eine Besserung ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu erkennen.

Schwankender Geschäftsverlauf

Die Geschäftsverläufe können sich quartalsweise aus saisonalen Gründen, aber auch durch Störungen bei Aggregaten oder in den Betriebsabläufen, unterscheiden. Gerade das erste Quartal ist regelmäßig von einem schwächeren Geschäftsverlauf gekennzeichnet. Das Ergebnis des ersten Quartals 2016/17 wird darüber hinaus durch einen im Oktober/November 2016 in Hamburg durchgeführten, dreiwöchigen Wartungsstillstand belastet. Dieser ist alle drei Jahre gesetzlich vorgeschrieben. Für das restliche Geschäftsjahr erwartet Aurubis hingegen eine hohe Anlagenverfügbarkeit.

Initiativen zur langfristigen Ergebnisverbesserung

Mit einer Reihe von internen Projekten und Initiativen zur Angebots- und Prozessverbesserung schafft Aurubis derzeit die Voraussetzungen, um auch langfristig seine Position als Marktführer in vielen Bereichen halten und weiter ausbauen zu können.

Positive Erträge erwartet Aurubis aus dem Ergebnisverbesserungsprogramm (EVP), das zu Beginn des neuen Geschäftsjahres in ein kontinuierliches Verbesserungsprogramm überführt wurde. Es wird zu weiteren Optimierungen an allen Standorten führen.

Aurubis wird seine besonderen Kompetenzen in der Verarbeitung komplexer Materialien in dem Projekt FCM (Future Complex Metallurgy) kontinuierlich weiterentwickeln. In Hamburg verfolgt Aurubis mit dem Projekt MSO Tiefenreduktion (Metallurgical Slag Optimization) das Ziel, im Eisensilikat enthaltene, uner-wünschte Elemente durch eine zusätzliche Aufbereitungsstufe zu reduzieren. Gleichzeitig sollen die Granulationskapazitäten erweitert werden.

Um die administrativen und produktiven Arbeitsabläufe zu analysieren und weiteres Verbesserungspotenzial zu identifizieren, hat Aurubis im zweiten Halbjahr 2016 drei wesentliche Initiativen gestartet:

  1. eine Meinungsumfrage unter mehr als 1.000 Mitarbeitern,
  2. ein Diagnoseprozess auf der Grundlage von finanziellen und operativen KPIs (Key Performance Indicators), zentralen Prozessen, den Organisationsstrukturen sowie vorhandenen IT-Systemen und
  3. neue Projekte zur vertieften kontinuierlichen Verbesserung.


Aurubis wird die Ergebnisse und Schlussfolgerungen daraus auf seiner Hauptversammlung am 2. März 2017 und im weiteren Verlauf des ersten Halbjahres 2017 vorstellen.

Fazit

„Insgesamt erwarten wir für den Konzern für das Geschäftsjahr 2016/17 ein gegenüber dem Berichtsjahr deutlich steigendes operatives EBT und einen leicht steigenden operativen ROCE“, fasste Jürgen Schachler die Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr zusammen.

Den vollständigen Bericht über das Geschäftsjahr 2015/16 finden Sie hier.
 

Kennzahlen Aurubis-Konzern 4. Quartal Geschäftsjahr
2015/16 2014/15 Veränderung 2015/16 2014/15 Veränderung
Umsatz Mio. € 2.399 2.528 -5% 9.475 10.995 -14%
Rohergebnis Mio. € 282 135 > 100 % 1.004 1.009 0%
Rohergebnis operativ Mio. € 284 288 -1% 1.050 1.173 -10%
Personalaufwand Mio. € 112 102 10% 449 431 4%
Abschreibungen Mio. € 37 34 9% 135 136 -1%
Abschreibungen operativ Mio. € 36 33 9% 129 130 -1%
EBITDA Mio. € 102 -32 > 100 % 312 336 -7%
EBITDA operativ Mio. € 104 121 -14% 358 500 -28%
EBIT Mio. € 65 -66 >100 % 177 200 -12%
EBIT operativ Mio. € 68 88 -23% 229 370 -38%
EBT Mio. € 61 -75 > 100 % 159 170 -6%
EBT operativ* Mio. € 65 81 -20% 213 343 -38%
Konzernergebnis Mio. € 52 -48 > 100 % 124 134 -7%
Konzernergebnis operativ Mio. € 56 61 -8% 165 257 -36%
Ergebnis je Aktie 1,13 -1,08 > 100 % 2,71 2,95 -8%
Ergebnis je Aktie operativ 1,24 1,33 -7% 3,64 5,68 -36%
Dividende je Aktie** - - - 1,25 1,35 -7%
Netto-Cashflow Mio. € 191 17 > 100 % 236 365 -35%
Investitionen (ohne Finanzanlagen) Mio. € 37 42 -13% 143 112 28%
ROCE operativ* % - - - 10,9 18,7 -
Kupferpreis (Durchschnitt) US$/t 4.772 5.259 -9% 4.767 5.933 -20%
Kupferpreis (Stichtag) US$/t - - - 4.832 5.093 -5%
Belegschaft (Durchschnitt)   6.408 6.301 2% 6.355 6.317 1%
*   Konzernsteuerungskennzahlen              
** Für das Jahr 2015/16 handelt es sich um einen Dividendenvorschlag.          
Im vorliegenden Bericht können sich aufgrund von Rundungen geringfügige Abweichungen bei Summenangaben ergeben.  
               
               
               
Produktion/Durchsatz   4. Quartal Geschäftsjahr
2015/16 2014/15 Veränderung 2015/16 2014/15 Veränderung
BU Primärkupfererzeugung              
Konzentratdurchsatz 1.000 t 584 563 3,7% 2.156 2.295 -6,1%
Alt-/Blisterkupfereinsatz 1.000 t 29 23 26,1% 108 119 -9,2%
Schwefelsäureproduktion 1.000 t 565 534 5,8% 2.068 2.200 -6,0%
Kathodenproduktion 1.000 t 146 156 -6,4% 584 615 -5,0%
BU Kupferprodukte              
Alt-/Blisterkupfereinsatz 1.000 t 78 59 32,2% 311 289 7,6%
KRS-Durchsatz 1.000 t 66 67 -1,5% 254 269 -5,6%
Kathodenproduktion 1.000 t 124 127 -2,4% 500 523 -4,4%
Gießwalzdrahtproduktion 1.000 t 170 194 -12,4% 758 764 -0,8%
Stranggussproduktion 1.000 t 40 41 -2,4% 172 170 1,2%
Flachwalzprodukte und Spezial- 1.000 t 54 53 1,9% 218 216 0,9%
drahtproduktion
Vorjahreswerte teilweise angepasst.              

 

 

 

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